St. Galler Pensionskasse - Geschäftsjahr 2022

Geschäftsjahr 2022

Ukrainekrieg, drohende Energieknappheit, Inflation, anhaltende Liefer- und Ressourcenengpässe – das Geschäftsjahr 2022 hatte es in vielerlei Hinsicht in sich. Die Finanzmärkte und mit ihnen die Anlegerinnen und Anleger rund um den Globus litten unter den Entwicklungen, so auch das sgpk-Anlagegeschäft.

Der hoffnungsvolle Jahresauftakt 2022 mit dem langersehnten Abflauen der Pandemie und blühenden Finanzmärkten zerschlug sich bereits im Februar mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Angesichts einer drohenden Energieverknappung explodierten die Preise für Strom, Öl und Gas. Und damit nicht genug: Verursacht durch Lieferkettenprobleme, einen Material- und Personalmangel sowie die allgemeine Teuerung, begann ab Mitte 2022 der Steilflug der Inflation. In den USA lag sie im Juni bei satten 9.1 Prozent, in der Eurozone im Oktober gar bei 10.7 Prozent. In der Schweiz wurde im August ein Höchststand von 3.5 Prozent verzeichnet – der wohlgemerkt höchste Wert seit 30 Jahren. 

Im Kampf gegen die Inflation drückten die Notenbanken bei ihrer Zinspolitik mächtig aufs Gaspedal. Gleich mehrmals und in teils grossen Schritten erhöhten die US-Notenbank (Fed), die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Leitzinsen. Die Massnahmen zeigten Wirkung: Per Ende Dezember sanken die Teuerungsraten auf 7.1 Prozent in den USA respektive 9.2 Prozent in der Eurozone und 2.8 Prozent in der Schweiz.

Unter dem Prädikat «historisch» dürfte auch der Bruch der «Regel der negativen Korrelation» in die Geschichtsschreibung des Anlagejahres 2022 eingehen. Während der letzten 25 Jahre konnten Anlegerinnen und Anleger weitestgehend von einer Wechselwirkung zwischen Aktien und Obligationen profitieren. Wurden Aktien im grösseren Stil verkauft, konnte sich die Anlagegemeinde auf eine Stärkung der Obligationen verlassen – umgekehrt genauso. Anders im Anlagejahr 2022: Nahezu jede Anlagekategorie schloss zum Jahresende im negativen Bereich. Davon ausgenommen waren die direkten Immobilien sowie Infrastrukturanlagen.

Finanzmärkte und sgpk-Anlagegeschäft unter Druck

Das Zusammenspiel von geopolitischen Unsicherheiten, Rohstoffknappheit, hohen Inflationsraten und Notenbankpolitik hat grosse Schatten auf die Finanzmärkte geworfen, und es kam über das ganze Jahr hinweg immer wieder zu Verwerfungen. Der globale Aktienindex (MSCI World) und der Swiss Performance Index (SPI) büssten im Jahresverlauf fast 17 Prozent ein. Durch die Zinsbewegungen verloren auch die Obligationenanlagen 14.4 Prozent. Der Satz der zehnjährigen Schweizer Eidgenossenanleihen stieg von –0.13 Prozent zu Beginn des Jahres auf über 1.6 Prozent per Ende Dezember.

Die Vermögensanlagen der sgpk konnten sich dem Trend nicht entziehen und korrigierten per 31. Dezember um 9.7 Prozent. 

Auch beim Deckungsgrad mussten Einbussen in Kauf genommen werden, er lag per Ende Dezember bei 100.69 Prozent. Dieses Resultat mag insbesondere im Vergleich zum Vorjahr wenig erfreulich erscheinen. Jedoch befindet sich das Gesamtportfolio inkl. Kosten weiterhin vor der massgebenden Strategie (Benchmark –10.25 Prozent). Insgesamt präsentiert sich die sgpk unverändert in einer stabilen Gesamtsituation. Daher können wir die Vorsorgevermögen unserer Versicherten für das Jahr 2022 wiederum mit 2 Prozent verzinsen.

Verunsicherung auf den Finanzmärkten hält auch im ersten Quartal 2023 an

Die Inflation lag auch in den ersten Monaten des Jahres 2023 in vielen Ländern deutlich über den Zielwerten der Zentralbanken. Entsprechend hielten die Notenbanken an ihrem geldpolitischen Kurs fest. Konjunktursorgen in den USA haben zudem zu stark fallenden Zinserwartungen geführt. Im März prägten Turbulenzen im Bankensektor die globalen Finanzmärkte. Der unerwartete Konkurs der US-amerikanischen Silicon Valley Bank sowie der Vertrauensverlust gegenüber der Credit Suisse haben die Angst vor einer Bankenkrise geschürt. Das Finanzsystem erwies sich jedoch allen Widrigkeiten zum Trotz als widerstandsfähig. Der Weltaktienindex schloss den März 2023 sogar im Plus ab.

Die Auswirkungen der Fusion der CS mit der UBS auf die sgpk haben wir im März 2023 in einer Stellungnahme ausführlich erläutert. Insbesondere halten wir fest, dass unsere Vermögenswerte, die sich in der Depotverwaltung der CS befinden, im Fall einer Insolvenz keinerlei Risiken ausgesetzt sind.

Entwicklungen Fachbereich Immobilien im Berichtsjahr

Insgesamt sind 77 Liegenschaften in die Jahresbewertung der direkten Immobilien per 31. Dezember eingeflossen. Das direkte Immobilienportfolio der sgpk ist damit im Zeitraum von 2017 bis 2022 um rund 28 Prozent von CHF 1'008 Mio. auf CHF 1'286 Mio. gewachsen, und die Anzahl Liegenschaften ist von 71 auf 77 gestiegen. Der Marktwert der Immobilien inklusive der Beteiligungen an Anlagestiftungen hat sich im Berichtsjahr von rund CHF 1'381 Mio. (31.12.2021) um CHF 54 Mio. auf CHF 1'435 Mio. (31.12.2022) erhöht. Die Erhöhung ist im Besonderen durch getätigte Investitionen sowie durch tiefere Diskontsätze für die Bewertung bedingt.

Entwicklungen Fachbereich Vorsorge im Berichtsjahr

Im Sinn der Intensivierung und der weiteren Stärkung unserer Kundenbeziehungen hat die sgpk-Marktbearbeitung im Berichtsjahr unsere angeschlossenen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber vor Ort besucht. Im Rahmen der Gespräche konnten Ziele und Bedürfnisse aufgenommen und gemeinsam Lösungen erörtert werden. So haben wir beispielsweise massgeschneiderte Informationsanlässe für über 1'000 Versicherte durchgeführt. Sie hatten zum Ziel, die Leistungen der sgpk zu erklären und Möglichkeiten für die individuelle Gestaltung der beruflichen Vorsorge aufzuzeigen.

Ein bedeutender Meilenstein für Versicherte, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und auch für uns war die Einführung des sgpk-Versichertenportals sowie des sgpk-Arbeitgeberportals. Die digitalen Plattformen eröffnen neue Möglichkeiten, um jederzeit direkt auf alle wichtigen Informationen sowie zahlreiche Simulationsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der beruflichen Vorsorge zugreifen zu können. Zudem erleichtern sie die administrative Zusammenarbeit mit den Rechnungsführerinnen und Rechnungsführern und sorgen für direkte und effiziente Abläufe.

Unverändert hohe Effizienz und tiefe Kosten bei der sgpk


Der Blick in die Pensionskassenstudie 2022 der Swisscanto Vorsorge AG zeigt erneut: Die sgpk liegt sowohl bei den Vermögensverwaltungskosten als auch bei den Verwaltungskosten im schweizweiten Vergleich weit vorn. Die aktuelle Studie bezieht sich auf die Werte des Jahres 2021. Zu den tiefen Vermögensverwaltungskosten trägt die Tatsache bei, dass die Anlagetätigkeit der Einanlegerfonds «Gallus» in den Bereichen der Aktien Schweiz und Aktien Welt effektiv und zu klaren Konditionen extern passiv ausgeführt wird. Die Umsetzung der Liquidität und der Nominalwerte CHF hingegen erfolgt genauso wie die Verwaltung und Bewirtschaftung der direkten Immobilien durch schlagkräftige sgpk-interne Teams.

Die tiefen Verwaltungskosten liegen in unseren konsequenten Massnahmen der vergangenen Jahre zur Steigerung der Prozesseffizienz begründet. Verschiedene Digitalisierungsinitiativen in nahezu allen Geschäftsbereichen der sgpk spielten und spielen dabei eine zentrale Rolle.

Hier geben wir Ihnen einen Einblick in die Digitalisierungsprojeke des Jahres 2022.


Dass sich Investitionen in die Digitalisierung auszahlen, zeigt sich nicht zuletzt am Verwaltungskostenbeitrag: Seit 1. Januar 2023 liegt er neu bei 0.25 Prozent (vorher 0.4 Prozent).

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Unter der Rubrik «Aktuelle Downloads» auf der Homesite unserer Website berichten wir monatlich über die Entwicklung von Deckungsgrad und Performance. Wir freuen uns, wenn Sie den Geschäftsgang der sgpk aktiv mitverfolgen.

zur Homesite www.sgpk.ch